zurück
Stiftung der Deutschen Wirtschaft

Stiftung der Deutschen Wirtschaft: Aushandlungsprozesse gestalten – vom Bürgerrat bis zu internationalen Verhandlungen

Demokratischen Entscheidungen liegt in der Regel ein umfangreicher Aushandlungsprozess zugrunde, in dem unterschiedliche Interessen formuliert und abgewogen werden. Im Rahmen zweier Planspiele zum Thema Bürgerräte und zu internationalen Verhandlungen machen wir für die Teilnehmenden erfahrbar, mit welchen Verfahren solche Prozesse erfolgreich gestaltet werden können.

Demokratischen Entscheidungen liegt immer ein Aushandlungsprozess zugrunde, in dem unterschiedliche Interessen formuliert und abgewogen werden. In den beiden von der sdw angebotenen Planspielen wird für ganz unterschiedliche Ebenen erfahrbar gemacht, mit welchen Verfahren solche Prozesse zielführend gestaltet werden können. 

Auf der regionalen (aber durchaus auch auf der nationalen) Ebene ist dafür das Instrument des Bürgerrats ein in den letzten Jahren vermehrt genutztes Format. Es ermöglicht eine unmittelbare Beteiligung aller Stakeholder*innen und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Interessen selbst zu vertreten. 

Auf der globalen Ebene spielen bisher internationale Verhandlungen die Hauptrolle bei Einigungsprozessen zwischen Staaten. Auch hier geht es letztendlich um Mehrheitsentscheidungen (zumindest in internationalen Gremien), die aber besonders vom Gewicht einzelner Akteure und vom diplomatischen Geschick der Verhandlungsführer*innen abhängen.

Als Teilnehmende der Sommerakademie erhalten Sie die Möglichkeit, beide Aushandlungsverfahren in realitätsgetreuen Simulationen näher kennen zu lernen und zu erproben.

Planspiel „Mit Bürgerräten Transformation gestalten“

Der Klimawandel stellt nicht nur die deutsche Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Um ihm angemessen zu begegnen, muss nach globalen Lösungen gesucht werden, die aber letztendlich auf nationaler Ebene umgesetzt werden.

Die notwendige Transformation des Energie-, Verkehrs-, Wärme- und Landwirtschaftssektors lässt sich dabei nicht allein durch technologische Innovationen erreichen. Veränderungen von Einstellungen und Verhalten müssen sie begleiten, um die Wirtschaft enkeltauglich umzugestalten. 

Zur Änderung eingeübter Verhaltensweisen und um vor allem auch Akzeptanz für Veränderungen des persönlichen Umfelds zu schaffen, braucht es eine Verständigung über gemeinsame Ziele und die Wege dorthin. Dabei kann ein Bürgerrat helfen.

Wie genau hier unterschiedliche Perspektiven zusammen und zu einem Ausgleich gebracht werden können, wollen wir anhand eines konkreten Beispiels aus der Praxis beleuchten.

Planspiel „Geopolitische Verschiebungen in der Gagonischen See“ (Konzept und Umsetzung: planpolitik)

Der schon lange schwelende Konflikt um die Hoheitsrechte über die Lavunischen Inseln hat sich zu einer akuten Krise zugespitzt. Der Archipel ist schon seit Jahrzehnten ein Zankapfel der Anrainerstaaten der Gagonischen See. Denn was die Begehrlichkeiten der regionalen und einiger globaler Akteure geweckt hat, sind weniger die Inseln selbst, sondern was sich im Meer um sie herum befindet: große Erdöl- und Erdgasverkommen, reiche Fischgründe – und eine der wichtigsten globalen Schifffahrtsrouten.

Die Kontrolle der Lavunischen Inseln ist daher auch von internationaler, geostrategischer Bedeutung und hat Akteure wie die Inotische Union und Fontanien auf den Plan gerufen, die ökonomisch mit den Staaten der Region stark verflochten sind und um eine Beeinträchtigung des Welthandels besorgt sind, sollte sich die Krise weiter verschärfen…

Dieses aktionsorientierte Verhandlungsplanspiel beleuchtet den internationalen Konflikt um das Südchinesische Meer, indem es beteiligte Akteure und Konfliktdynamiken in einem fiktiven Setting nachzeichnet.
Als Teilnehmende lernen Sie die Komplexität des Konflikts kennen, bei dem es neben historischen Hoheitsansprüchen und globalen geostrategischen Interessen auch um den Schutz gemeinsamer natürlicher Ressourcen sowie deren nachhaltige Nutzung geht. In einer Auswertungs-Session nach dem Planspiel werden Ihre Erfahrungen zusammengetragen und Spielsituationen mit der Realität verglichen.

Weitere Informationen und Seminarleitung

Seminarleitung

Linda Massino ist Referentin in der sdw und organisiert Akademien für Stipendiatinnen und Stipendiaten. Sie hat Politikwissenschaft und Europäische Integration studiert und war nach ihrem Master als Projektmanagerin in Polen tätig. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland hat sie als Jugendbildungsreferentin in Sachsen gearbeitet und war in Berlin in verschiedenen Funktionen in der Geflüchtetenarbeit tätig. Ihre Motivation, mehr mit jungen Menschen zu arbeiten und die Arbeit in einer Stiftung kennen zu lernen, brachte sie zur sdw.

Jörg Hülshörster ist Referent in der sdw und Projektleiter im Think Lab 2.0, dem Stiftungs-Joint-Venture von sdw und E.ON Stiftung. Er hat VWL in Münster studiert und war nach seinem Examen u.a. für das brandenburgische Umweltministerium tätig. Hier hat er am Aufbau eines Bildungs- und Begegnungszentrums mitgewirkt und sich mit nachhaltiger Regionalentwicklung beschäftigt. Über sein Interesse an Bildungsthemen kam er anschließend zur sdw, an der er besonders die Themenvielfalt und den immer wieder inspirierenden Austausch mit engagierten Stipendiatinnen und Stipendiaten schätzt.