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Studienstiftung des deutschen Volkes: Chinas Aufstieg: Eine Gefahr für die Demokratie?

Unter Xi Jinping entwickelt Chinas politisches System zunehmend totalitäre Züge. Gleichzeitig tritt die Volksrepublik auf internationaler Ebene immer selbstbewusster auf und setzt ihr wirtschaftliches Gewicht gezielt zur Ausübung politischen Einflusses ein. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf demokratische Staaten aus, die enge wirtschaftliche Beziehungen zu China unterhalten? Und welche Möglichkeiten haben Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in diesen Staaten, einer Erosion der Demokratie durch die aufsteigende Großmacht China entgegenzutreten?

Seit Xi Jinpings Machtübernahme hat Chinas politisches System eine Transformation vom Autoritarismus hin zum Totalitarismus durchlaufen. Charakteristisch für diese Entwicklung sind unter anderem eine fortschreitende Machtkonzentration in den Händen Xi Jinpings, die Verschärfung sozialer Überwachung und Kontrolle sowie die zunehmende Ideologisierung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Während die Kommunistische Partei Chinas insbesondere im Kontext der Pandemiebekämpfung eine Politik der gesellschaftlichen Abschottung von der internationalen Gemeinschaft betreibt, verfolgt sie ambitionierte außenpolitische und außenwirtschaftliche Initiativen, die den weltweiten politischen Einfluss der Volksrepublik erhöhen. Vor diesem Hintergrund wird die Arbeitsgruppe untersuchen, wie sich Chinas Aufstieg auf demokratische Staaten auswirkt, die vor allem im wirtschaftlichen Bereich enge Beziehungen zu China unterhalten. 

Dafür sind drei Arbeitsphasen vorgesehen: In der ersten Arbeitsphase werden wir uns mit dem politischen Wandel innerhalb Chinas auseinandersetzen und der Frage nachgehen, in welchen Entwicklungen sich dieser Wandel konkret manifestiert. Einen besonderen Fokus werden wir dabei auf die Repression marginalisierter Gruppen sowie die zunehmende Ideologisierung unterschiedlicher Lebensbereiche legen. In der zweiten Arbeitsphase werden wir den Zusammenhang zwischen wirtschaftlichen Beziehungen und politischem Einfluss beleuchten und konkrete Beispiele für anti-demokratische Einflussnahme durch die Volksrepublik untersuchen. In der dritten Arbeitsphase werden wir uns damit auseinandersetzen, welche Möglichkeiten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in demokratischen Staaten zu Gebote stehen, um einer Erosion der Demokratie durch die aufsteigende totalitäre Großmacht entgegenzutreten. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Möglichkeiten der Gestaltung der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China liegen. 

Weitere Informationen und Seminarleitung

Weitere Informationen:

In Vorbereitung auf die Arbeitsgruppe wird den Teilnehmer*innen Literatur zur Verfügung gestellt, die einen ersten Einblick in die Thematik verschafft. Zudem wählen alle Teilnehmer*innen vorab ein Thema für ein Kurzreferat, das sie in der Arbeitsgruppe vorstellen werden. Diskussions- und Gruppenarbeitsphasen werden im Zentrum der Arbeitsgruppe stehen. Das Programm wird abgerundet durch kurze Gastvorträge zu ausgewählten Unterthemen.

Seminarleitung

Prof. Dr. Sandra Heep ist Professorin für Wirtschaft und Gesellschaft Chinas an der Hochschule Bremen. Zuvor war sie als Beraterin im G20-Projekt des Bundesministeriums der Finanzen sowie als Programmleiterin am Mercator Institute for China Studies tätig. Zudem arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sinologie der Universität Freiburg und am Institut für Asienkunde des German Institute of Global and Area Studies und war Gastwissenschaftlerin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik und der Chinese Academy of Social Sciences. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Chinas Variante des Kapitalismus, die politische Ökonomie des chinesischen Finanzsystems und die Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas.